Finger weg: Dr. Hittich wirbt mit Angstmache für CuraDarm Intenz

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Die Verbraucherzentrale Hessen warnt vor irreführender Werbung für das Nahrungsergänzungsmittel „Dr. Hittich CuraDarm Intenz“. Das vermeintliche Darmmittel soll bei allen Magen-Darm-Problemen unverzichtbar sein, beim Abnehmen helfen sowie vor Alzheimer, Diabetes Typ 2 und schnellem Altern schützen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Firma Dr. Hittich Gesundheits-Mittel bietet das Nahrungsergänzungsmittel CuraDarm Intenz mit angstschürender krankheitsbezogener Werbung und nicht zugelassenen Gesundheitsversprechen zum Kauf an.
  • Wundermittel gibt es nicht. Das Körpergewicht lässt sich dauerhaft nur mit Veränderungen im Ernährungs- und Lebensstil reduzieren.
  • Schwäche und Magen-Darm-Probleme wie Blähungen oder Durchfall können zahlreiche Ursachen haben. Sie sollten sie mit ihrem Arzt abklären und eine passende Behandlung besprechen.

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Angstmache pur

„Der Tod steckt im Darm“, warnt bereits der Titel des Werbeflyers für das Nahrungsergänzungsmittel Dr. Hittich CuraDarm Intenz. Denn „Schlacken“ würden sich im Darm verstecken – wenn man „über 70 sei, sowieso“. Sie sollen „pures Gift“ sein, das den Darm kaputt mache. Denn sie würden zerstörerische Darmbakterien fördern, die die guten vernichten. „Die Folgen sind schlimm“ droht der Anbieter und zählt

  • Verdauungsschwierigkeiten
  • Blähungen
  • schweren Stuhlgang
  • plötzlichen Durchfall
  • Müdigkeit
  • Schwäche
  • Krankheit

auf. Doch damit nicht genug: Die angeblichen Schlacken im Darm sollen, zu schnellerem Altern und unerwünschten Fettpolstern führen. CuraDarm Intenz sei „das einzige Mittel mit 13 ausgesuchten ayurvedischen Kräutern für einen dauerhaft reinen Darm …“. Denn es sorge für eine gute Darmflora, die nicht nur überflüssige Kalorien vernichte, sondern „glücklich und fröhlich“ mache.

Berechtigte Kritik

Anlass, den Werbeflyer unter die Lupe zu nehmen, gab die Beschwerde eines hessischen Verbrauchers. Er stufte die Werbung ganz richtig als unseriös und wissenschaftlich völlig haltlos ein. Er ärgerte sich, dass sie insbesondere ältere Menschen verunsichert und ihnen Geld durch den Verkauf überteuerter Nahrungsergänzungsmittel aus der Tasche zieht.

Verkaufsmasche – eine alte Bekannte

Die Werbestrategie der Firma GP Health Products, besser bekannt als Dr. Hittich Gesundheits-Mittel, ist leider nichts Neues. Die Firma verleitet Verbraucher immer wieder zum Kauf teurer, bestenfalls unnötiger Produkte. Erfahrungsberichte mit Foto der angeblichen Nutzer und Nutzerinnen unterstreichen die vermeintlichen Wunderwirkungen des Mittels.

Unseriös und irreführend

Als Wirkstoffe seines CuraDarm Intenz preist Dr. Hittich 13 ayurvedische Kräuter, Calcium und Selen an. Neben bekannten Pflanzenstoffen wie Süßholz und Ingwer zählt der Anbieter zahlreiche exotische Kräuter wie Haritaki, Swertia chirata, Ajowan als Zutaten auf. Sie sollen nicht nur für die bereits erwähnten Wirkungen verantwortlich sein, sondern auch gezielt Entzündungen bekämpfen, Cellulite bremsen sowie die Gefahr von Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes Typ 2, Demenz und Alzheimer bannen. Belege für die vielfältigen Wirkungen fehlen.

Eine Ansammlung von Giftstoffen (auch oft "Schlacken" genannt) oder sonstige Ansammlungen von Stoffwechselprodukten lässt sich im Körper nicht nachweisen. Eine Ernährungsweise, die reich an ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten ist, fördert ausreichend eine gesunde Darmflora, die gegen Magen-Darm-Probleme wie Verstopfung helfen kann. Das Produkt selbst wurde unseres Wissens nicht in wissenschaftlichen Studien getestet. Grundsätzlich sind auch Nebenwirkungen gerade der zahlreichen, meist unbekannten Pflanzenstoffe möglich.

Angstmachende Werbung durch Androhung gesundheitlicher Beschwerden ist nach dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb nicht erlaubt. Zudem enthält der Flyer nach Ansicht der Verbraucherzentrale gesundheitsbezogene Angaben, die rechtlich nicht zugelassen sind, z. B. „Seine [CuraDarm Intenz] natürlichen Inhaltsstoffe unterstützen die Elastizität Ihrer Gefäße. Das ist gut gegen die Gefahr von Herzinfarkt- und Schlaganfall-Probleme“. Gesundheitsbezogene Angaben müssen die Vorgaben der EU-Health-Claims-Verordnung erfüllen, um Nahrungsergänzungsmittel damit zu bewerben. Das ist hier nicht der Fall.
Darüber hinaus gilt: Krankheitsbezogene Aussagen wie "…hilft gegen Durchfall" sind für Nahrungsergänzungsmittel grundsätzlich verboten. Sie ähneln zwar von der Aufmachung her Arzneimitteln, sind jedoch definitionsgemäß Lebensmittel, die die normale Ernährung allenfalls ergänzen können.

Misstrauen empfehlenswert

Verbraucher sollten vollmundige Werbeversprechen immer hinterfragen. Hinweise auf unseriöse Werbung sind zum Beispiel

  • Das Produkt soll wahre Wunder bewirken
  • Eine Zutatenliste für das Produkt fehlt
  • Der Hinweis fehlt, dass das Nahrungsergänzungsmittel kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung ist
  • Die Angabe verspricht die Steigerung bzw. Förderung einer Körperfunktion über das normale Maß hinaus oder verbessert oder heilt eine Krankheit.
  • Einzelne, angeblich persönliche Erfahrungsberichte sind als Beleg für die Wirksamkeit angeführt und gleichzeitig fehlen nachvollziehbare Daten aus kontrollierten klinischen Studien.

Wenn Sie sich durch die Werbung hinters Licht geführt fühlen, können Sie herkömmliche Lebensmittel an lebensmittelklarheit.de und Nahrungsergänzungsmittel an klartext-Nahrungsergänzung.de melden

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